Hohe Datenqualität beschleunigt den Zertifizierungsprozess
- Redaktion
- 12. Juli 2024
Hohe Datenqualität beschleunigt den Zertifizierungsprozess
Das Netzanschlussverfahren ist ein extrem wichtiger Prozess, damit große Solaranlagen sicher ins Stromnetz integriert werden können. An diesem Prozess sind allerdings viele Personen und Unternehmen beteiligt, die ihren Teil dazu beitragen müssen, dass die Anlagenzertifizierung auch wirklich schnell zum Abschluss kommt. Neben dem Installationsbetrieb, der die Anlage verbaut, sitzen auch die Lieferanten der Komponenten, die Zertifizierungsstelle und der Netzbetreiber mit im Boot – und natürlich auch CarbonFreed. Denn wir begleiten über unsere KI-Plattform gridcert den gesamten Prozess.
Aber wie sieht der perfekte Ablauf beim Netzanschlussverfahren eigentlich aus? Ein Installationsbetrieb oder ein Projektplaner setzt eine große Solaranlage um und beauftragt CarbonFreed, diesen Prozess zu begleiten. Der Kunde kennt die Anforderungen des zuständigen Netzbetreibers in diesem Netzgebiet, erstellt und sammelt die benötigten Dokumente und lädt diese in gridcert hoch. Die Software prüft die Informationen mit Hilfe unserer Ingenieure, wir bereiten alles für die Erstellung des Anlagenzertifikats und reichen das bei der Zertifizierungsstelle ein. Diese prüft die vollständigen Daten und stellt das Zertifikat aus – schnell, einfach und unkompliziert.
„Es gibt immer wieder Projekte, bei denen der Prozess auch genau so abläuft – aber leider ist das nicht die Regel“, bestätigt CarbonFreed-Geschäftsführer Marko Ibsch. Oft besteht das erste Problem schon darin, dass die Qualität der Dokumente nicht so hoch ist, wie sie sein müsste: „Die Dokumente stammen aus unterschiedlichen Quellen: vom AC-Planer, vom Trafobauer, vom Hersteller des Wechselrichters oder vom Installationsbetrieb selbst. Bei der Prüfung fällt dann leider häufig auf, dass beispielsweise bei der Wahl der Komponenten bestimmte Vorgaben des Netzbetreibers nicht eingehalten wurden. Dann müssen wir mit unserem Auftraggeber wieder in die Abstimmung gehen, was natürlich Zeit kostet“ erklärt Marko.
Single-Line-Diagramm ist das Herzstück
Was vom Netzbetreiber gefordert ist und welche Dokumente benötigt werden, ist in der Norm VDE-AR-N 4110 für den Anschluss in der Mittelspannung definiert. Im E9-Bogen, der vom Netzbetreiber kommt und der bei der Zertifizierungsstelle eingereicht werden muss, steht dann noch mal, welche projektspezifischen Anforderungen für die Anlage einzuhalten sind. Vom Netzbetreiber gibt es darüber hinaus entsprechende Anforderungen in der Netzzusage, die ebenfalls zu beachten sind. Eine weitere Unterstützung bietet laut Marko auch der gridcert Chatbot, den CarbonFreed zur Intersolar gelauncht hat: „Unser KI-Tool hilft unseren Kunden dabei, noch schneller und einfacher an die für sie relevanten Informationen zum Netzanschlussverfahren zu kommen“, sagt Marko.
Das Herzstück des Netzanschlussverfahrens ist das Übersichtsschaltbild, das auch Single-Line-Diagramm genannt wird: „Das ist ein Dokument, in dem die unterschiedlichen Einzelpläne zusammengefasst werden und die gesamte Anlage übersichtlich auf einer Seite dargestellt wird. Die Idee dahinter ist, dass die Ingenieure in den Zertifizierungsstellen auf einen Blick verstehen sollen, wie die Anlage aufgebaut ist. Sie müssen sich nämlich im Laufe des Verfahrens immer wieder einen Überblick über die Anlage verschaffen, um beispielsweise beim Netzbetreiber auskunftsfähig zu sein. Aber auch für den Netzbetreiber und alle Projektbeteiligten ist eine gute Übersicht wichtig. Wir erleben aber leider häufig, dass in gridcert sehr umfangreiche Pläne hochgeladen werden, aus denen sich dann die Zertifizierungsstelle die Informationen zur Anlage zusammensuchen muss, was dann eine schnelle Bearbeitung verhindert. Deshalb ist ein übersichtliches Diagramm so wichtig“, erklärt Marko.
Das Übersichtsschaltbild hängt bei großen Solaranlagen im Traforaum. Das Dokument ist also nicht nur für den Zertifizierungsprozess wichtig, sondern wird dann auch über die gesamte Lebensdauer der Anlage gebraucht: „Es ist also extrem wichtig, dass die Betreiber und alle ihre Fachgewerke hier eine gute Übersicht haben“, betont Marko. Gerade kleinere Installationsbetriebe oder Gewerbekunden kommen bei der Erstellung des Diagramms aber an ihre Grenzen. Laut Marko hilft es dann, wenn sie mit einem entsprechenden Fachplaner zusammenarbeiten, die die Erstellung übernehmen und im Prozess auftauchende Korrekturen durchführen.
Zertifizierungsstellen sind am Limit
Eine hohe Datenqualität ist die Basis für einen schnellen Zertifizierungsprozess. Denn die zuständigen Ingenieure in den Zertifizierungsstellen sind aktuell am Limit, weshalb der Prozess generell schon ein wenig zäher ist, als er sein müsste. Weitere Abstimmungsschleifen sorgen dann für zusätzliche Wartezeiten: „Es geht überhaupt nicht darum, den schwarzen Peter jetzt an die Installationsbetriebe und Fachplaner weiterzugeben und zu sagen: Ihr müsst besser arbeiten. Denn auch ihnen stehen nicht immer sofort alle Informationen zur Verfügung. Wir können mit unserer Erfahrung von mehr als 1.000 Solarprojekten aber sicher sagen, dass eine hohe Datenqualität den Prozess beschleunigt, weil alle Beteiligten ohne zusätzliche Iterationen ihren jeweiligen Aufgaben nachgehen können“, sagt Marko.
Auch die KI-Plattform gridcert soll den CarbonFreed-Kunden in Zukunft zusätzlich zur neuen Academy und dem Chatbot noch mehr Hilfestellung leisten. So lag der Fokus bei CarbonFreed bisher vorrangig darauf, dass alle Projekte sicher und schnell auf gridcert bearbeitet werden können. Im nächsten Schritt soll das jetzt weiter verfeinert werden. Das CarbonFreed-Team optimiert beispielsweise gerade die Regelungskonzeptseite. Hier sollen die jeweiligen Eingabefelder noch besser mit den Anforderungen des Netzbetreibers zusammengebracht werden, wie Marko erklärt: „Wir sind nicht Apple, Google oder Facebook, die über eine riesige Armee an KI- und Software-Entwicklern verfügen und Dinge in Windeseile umsetzen können. Wir müssen die Plattform Schritt für Schritt weiterentwickeln. Wir wissen natürlich, dass es auch bei uns an der ein oder anderen Stelle noch knirscht und knarzt, aber wir arbeiten jeden Tag daran, die Plattform weiter zu verbessern.“
Mittlerweile wird jedes Projekt ausschließlich über gridcert bearbeitet, was für Marko schon mal ein wichtiger Schritt ist: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir es geschafft haben, einen analogen Prozess wie das Netzanschlussverfahren in wenigen Jahren in weiten Teilen zu digitalisieren und auf unsere Plattform zu bringen.“ Aber auch das CarbonFreed-Team lernt noch jeden Tag dazu, wie Marko betont: „Der Prozess ist häufig extrem kleinteilig und kompliziert. Dazu kommt, dass viele verschiedene Parteien daran beteiligt sind. Das alles muss sich noch ein wenig einspielen. Wir sind alle gemeinsam auf einem guten Weg, aber so ein digitaler Wandel geschieht eben nicht auf Knopfdruck.“
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